Weißt du was du willst? So kommunizierst du deine Wünsche!

Von Marc Cimpa  - 14. Mai 2024

„Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, denn sie könnten in Erfüllung gehen.“

Unbekannt

Ich habe viele Wünsche und vieles, das ich will. Ich habe etwas noch nicht, es läuft nicht so, wie ich es will, etwas ist nicht so, wie ich meine, dass es sein müsste.

Denk mal an dein letztes Gespräch über Veränderungen in deiner Arbeit. Wie konkret hattest du deine Wünsche ausformuliert und wie weit waren sie zu Ende gedacht? An mich wurden viele Wünsche von Mitarbeitern herangetragen. Auf die meisten dieser Wünsche passt die Beschreibung „aus dem Bauch heraus“. Die Mitarbeiter haben mich angerufen oder sind in mein Büro gekommen und haben sich über etwas beschwert, was gerade passiert ist, und wollten, dass sich etwas ändert.

Ich habe es immer als durchaus positiv empfunden, wenn meine Mitarbeiter offen mit mir über ihre Probleme gesprochen haben. Ich wusste, wo es Problemfelder gibt und wie die Stimmung in der Gruppe ist. Aber genau diese Wünsche, die mir in solchen Gesprächen mitgeteilt wurden, das waren die gefährlichen. Es waren die Wünsche, die, wenn sie wahr werden, auch mit erheblichen Nachteilen verbunden sind.

Aber was hat die Wünsche so gefährlich gemacht? Sie waren roh, impulsiv und nicht durchdacht. Es waren Wünsche, die mir gezeigt haben, wie es nicht mehr sein soll. Es waren Wünsche, die aus einer Fluchtreaktion, aus einem Mangel heraus entstanden sind. Die Wünsche hatten eine Veränderung als Ziel, aber nicht welche Veränderung.

„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“

Georg Christoph Lichtenberg

Ich war zuständig, die Probleme meiner Mitarbeiter zu lösen. Aber wenn ich nicht wusste, wohin die Reise gehen sollte, wenn ich meine Lösung für das Problem einer anderen Person selbst erarbeiten musste, dann ist in den seltensten Fällen etwas dabei herausgekommen, womit die Person zufrieden war. Meist war es besser, hat aber weitere Probleme mit sich gebracht. Und hin und wieder war es ein Schritt in die komplett falsche Richtung. Aber in den meisten Fällen ist die gleiche Person kurze Zeit später wieder bei mir gestanden und wollte Veränderung.

Und wenn ich eine Lösung mit dem Mitarbeiter erarbeiten konnte, dann war auch das ein mühsamer Prozess. Diese Wünsche haben die Eigenheit, oft sehr generell zum Ausdruck gebracht zu werden. Meine Aufgabe war es dann, so lange zu hinterfragen, was genau gemeint ist, dass es sich für mich so angefühlt hat, als müsste ich der anderen Person alles aus der Nase ziehen und der Mitarbeiter war irgendwann frustriert, weil ich immer Fragen gestellt habe, zu denen er sich noch keine Gedanken gemacht hat.

Wenn ich hingegen weiß, wo es hingeht, kann ich einen Wunsch erfüllen oder einen Kompromiss suchen. Das sind Wünsche, die aus einem Wachstumsgedanken heraus entstehen. Wenn ein Mitarbeiter mit dem Wunsch nach Wachstum bei mir im Büro gestanden ist, hat das einen enormen Unterschied gemacht. Diese Wünsche waren oft schon so weit durchdacht und bereit umgesetzt zu werden, dass die Mitarbeiterin beinahe enttäuscht war, wenn ich nicht aufgesprungen bin und sofort zur Tat geschritten bin. Hier musste ich von den liebevoll ausgearbeiteten Details erst meinen Weg zu dem Grundgedanken finden, um zu verstehen, woher der Wunsch überhaupt kommt.

Ich glaube, bei dieser Art der Wünsche besteht wenig Gefahr, wenn sie in Erfüllung gehen. Klar gibt es immer Unbekannte und Unvorhersehbares. Aber die Richtung kann nicht die falsche sein. Von dort aus ist das Schlimmste, was passieren kann, ein Kompromiss, und das beinhaltet auch, dass Teile von dem Wachstum, den du in der Welt sehen willst, umgesetzt wurden.

Wie komme ich zu Wünschen nach Wachstum? Nur stur positiv formulieren hilft leider nicht. „Ich will keine Überstunden“ und „Ich will in der Regelzeit fertig sein“. Wenn wir diese beiden Aussagen mit den oberen Kategorien von Wünschen vergleichen, sind beide eine Flucht vor Überstunden und die Lösung kann in jede Richtung gehen.

Es geht darum, Klarheit darüber zu bekommen, was ich eigentlich will. Ich sollte mir im Klaren darüber sein, warum ich diesen Wunsch habe, was genau passieren soll, wie ich mit meinem Wunsch eine Verbesserung erziele und wer aller involviert ist. Es geht in erster Linie um die Kompetenz, sich selbst in Frage zu stellen und einen Lösungsweg zu erarbeiten.

Dann folgt die Fähigkeit, meine Wünsche so zu kommunizieren, dass sie auch angenommen werden können. Ein Wunsch hat in den meisten Fällen mit Veränderung zu tun. Und Veränderung von bestehenden Strukturen hat immer ein hohes Potenzial, einen Konflikt auszulösen.

Ich habe zwei Möglichkeiten, mit einem drohenden Konflikt umzugehen. Ich kann die Veränderung so kommunizieren, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Konflikt sinkt. Ein Beispiel dafür ist, den Wunsch als Problem zu verpacken und im Gespräch darauf hinzuwirken, dass mein Gegenüber denkt, die Lösung wäre seine Idee gewesen.

Andererseits kann ich meine Fähigkeiten in der Konfrontation so weit stärken, dass ich einen Konflikt zu meinen Gunsten entscheiden kann und dadurch meinen Willen bekomme.

Man kann also schlussendlich sagen, dass es bei der Erfüllung der eigenen Wünsche stark darauf ankommt, wie reflektiert diese sind und wie gut ich diese kommunizieren kann. Und all das sind Fähigkeiten, die nur darauf warten, erlernt zu werden.

Wenn dich mehr dazu interessiert, dann melde dich bei mir.

Selbstvertrauen - Warum es Erfolge beim Lernen braucht

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