Ein Symptom von Stress? – Was überfordert dich?

Von Marc Cimpa  - 19. Mai 2024

Dein Kollege im Büro will etwas aus dem Schrank. Er ist aber zu klein und nimmt sich deswegen den Bürostuhl zu Hilfe. Er klettert etwas unbeholfen und streckt sich so weit er kann, bis er den Ordner mit den Fingerspitzen berühren kann. Dann verliert er das Gleichgewicht und stürzt. Er fällt mit einem panischen Geschrei vom Stuhl. Sein Bein verhakt sich in der Armlehne und mit einem lauten „knack“ bricht sein Oberschenkel. Du willst ihm helfen und merkst, dass der Knochen aus dem Bein ragt und stark blutet. Was würdest du tun?

Was, wenn ich dir jetzt die Lösung präsentieren würde, mit der du dir darum nie wieder Sorgen machen müsstest? Ja, lege einfach das neue „Menschfix forte“ auf die betroffene Stelle und du kannst dich zurücklehnen, bis die Rettung kommt. Klingt doch verlockend und ich glaube, in jedem Büro würde zumindest eines dieser Wundermittel vorhanden sein.

der Auslöser

Ich verstehe dich. Jeder hat Vorstellungen, die Angst machen. Der Gedanke, dass eine Situation eintritt, vor der ich Angst habe, löst Stress in mir aus. Nehmen wir nur das Beispiel vom Anfang. Nimm an, genau jetzt nimmt jemand in deinem Umfeld einen Bürostuhl, um etwas aus einem Schrank zu holen. Ich würde der Person davon abraten und eine Leiter suchen. Aber woher kommen diese Ängste?

Ich hatte einmal eine Weiterbildung in Erster Hilfe. Der Vortragende sprach über offene Brüche. Er zeigte Bilder von herausstehenden Knochen und viel Blut. Ich hatte keine Ahnung, wie ich in einer solchen Situation handeln würde, und es war mir auch nach der Weiterbildung nicht klar. Plötzlich habe ich die verschiedensten Alltagssituationen als Bedrohung gesehen. Was, wenn der Typ da vor mir auf dem Roller plötzlich die Kontrolle verliert und unglücklich fällt? Ich wäre weiterhin überfordert. Ich hatte innerlich Symptome von Stress.

Ich sehe ähnliche Dynamiken häufig. Immer wieder zeigt mir ein Influencer auf Instagram ein Problem. Bislang habe ich nicht mal gewusst, dass es dieses Problem überhaupt gibt. Aber jetzt, wo er es gesagt hat… Klar brauche ich eine Pfanne, die einem Vorschlaghammer standhält.

meine Lösung

Wie bin ich damit umgegangen? Ich sehe diese Angst als ein Symptom von Stress, ein Symptom von Überforderung. Und was brauche ich in Situationen, in denen ich überfordert bin? Was müsste passieren, damit ich nicht mehr überfordert bin? Ich für mich habe entdeckt, dass ich zwei Dinge brauche: eine Strategie und Fertigkeiten.

Zur Strategie: Ich möchte einen ungefähren Plan haben, welche Schritte ich gehen muss. Was muss ich erreichen und was folgt dann? Ein ungefährer Plan, an den ich mich halte und der mir sagt, wie es weitergeht. In der Notfallversorgung passiert das häufig mit Akronymen. Ein Beispiel gefällig? Das SAMPLER-Schema (https://flexikon.doccheck.com/de/SAMPLE-Schema) dient zur Erhebung der Anamnese (Krankengeschichte) für Rettungskräfte.

(Symptoms, Allergies, Medication, Past Medical History, Last Oral Intake, Events Prior to Incident, Risk Factors)

Ich wäre mit der Aufgabe überfordert, eine vollständige Krankengeschichte von einem Patienten zu erheben. Mit einer Liste, auf der alle Fragen stehen, traue ich es mir aber durchaus zu. Ich habe also dieses Symptom von Stress erfolgreich bekämpft.

Die Fertigkeiten: Leider ist es oft nicht damit getan, eine Liste abzufragen. Der Plan, um in den Spagat zu kommen, ist einfach. Ich würde mir trotzdem einiges dabei reißen. Dafür brauche ich dann die notwendigen Fertigkeiten. Das sind die kleinen Dinge, die ich während ich meine Strategie verfolge, können muss. Sei es die Dehnbarkeit, Kraft, Präzision, Ruhe usw.

Wenn mich etwas überfordert, suche ich mir eine Strategie. Idealerweise eine unkomplizierte und eine, bei der ich bereits alle Fertigkeiten besitze. Wenn mir Fertigkeiten fehlen, weiß ich wenigstens, was ich lernen muss.

In Aktion

Wie habe ich es bei den offenen Brüchen gelöst? Nach dem ABCDE-Notfall-Schema (https://flexikon.doccheck.com/de/ABCDE-Schema) komme ich im Idealfall bei C (Circulation) an und muss folglich die Blutung stoppen. Die Fertigkeit habe ich. Ich habe bei dem Gedanken an einen offenen Bruch keine Symptome von Stress mehr. Klar möchte ich nicht in eine solche Situation kommen. Aber ich bin nicht mehr überfordert.

Wenn dich dieses Thema interessiert kontaktiere mich oder meine Kollegin von der emotionalen Entwicklung.

Tu das bei Überforderung am Arbeitsplatz

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