Ob du es glaubst oder nicht, dein Selbstvertrauen hat einen großen Einfluss auf deinen Lernerfolg. Und dabei meine ich keine negativen Energiefelder so. Viel mehr geht es mir um die oft zitierte „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Aber wie hängt das mit deinem Lernerfolg zusammen?
Lernen durch Versuch und Irrtum
Wir halten uns für sehr intelligente Wesen, aber ist es nicht großartig, dass sich unser Lernen im Grunde nicht von dem von Katzen unterscheidet? Unser Verhalten und unser Selbstbild sind vor allem durch das uralte System von Versuch und Irrtum geprägt. Das bedeutet, dass Kinder (und auch Erwachsene) tatsächlich durch einfaches Experimentieren und die dadurch gewonnene Erfahrung lernen. Das läuft dann ungefähr so ab: Schokolade essen – lecker! Der Griff zum heißen Herd – nicht so cool…
Dasselbe gilt auch für unser eigenes Selbstbild. Wenn du Erfolg hast und deine Leistungen anerkannt werden, fühlst du dich wohl und hast Freude daran. Umgekehrt ist es weniger wahrscheinlich, dass du ein begeisterter Lerner wirst, wenn du ständig das Gefühl bekommst, dumm zu sein. Die Sache ist die: Wenn sich etwas oft wiederholt, dann glauben wir es irgendwann.
Und dein Selbstbild wird dann zu deiner Realität – glaubt man an sich selbst wird man weit bessere Ergebnisse erzielen, als wenn man das nicht tut. Das ist mir zum Beispiel in Mathe passiert. Obwohl ich bis zur vierten Klasse Gymnasium gut in Mathe war, überzeugten mich schlechte Noten in der fünften Klasse davon, dass ich eigentlich nichts über dieses Zeug wusste. Innerhalb eines Jahres verschlechterte sich mein Glaube vom Guten zum Schlechten. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass ich schlecht in Mathe war, lernte ich entsprechend. Ich hätte eigentlich nur etwas Stoff nachlernen müssen und alles wäre gut gewesen. Doch in diesem Moment begann der Teufelskreis des Scheiterns …
Der Affenversuch
Experimente mit Affen (obwohl ähnliche Experimente auch mit Menschen durchgeführt wurden) veranschaulichen dieses Phänomen gut. Auch wenn es bei diesem Verusch darum ging, zu zeigen wie Traditionen entstehen. Eine kurze Zusammenfassung: Eine Gruppe Affen wird auf einer Banane am Ende einer Leiter platziert. Wenn einer der Affen die Banane nehmen möchte, wird er mit kaltem Wasser übergossen. Die Affen erkannten das System schnell und hörten auf, nach den Bananen zu greifen. Dann entfernten die Versuchsleiter den Teil mit dem kaltem Wasser, was bedeutete, dass es keine negativen Folgen mehr geben würde, wenn einer der Affen nach der Banane greifen würde.
Darüber hinaus wurden die Affen nacheinander ausgetauscht. Am Ende des Experiments war keiner der ursprünglichen Affen mehr im Versuch. Dennoch wussten alle Affen, dass die Banane am Ende der Leiter nicht für sie war – das hatten sie von den alten Affen gelernt (unter anderem durch hektisches Schreien und Gewalt). Dabei hatten die neuen Affen nie das kalte Wasser abbekommen. Das Einzige, was die neuen Affen von den leckeren Bananen fernhielt, war das Verhalten, das ihnen von den alten Affen beigebracht wurde. Sie hätten die Bananen jederzeit problemlos bekommen können. Vielleicht ist es mit deinem Lernerfolg also wie mit diesen Bananen – wenn du es nur wieder versuchst, kannst du sie tatsächlich erreichen.
Der Teufelskreis des Scheiterns
Tatsächlich ist Scheitern überhaupt kein Problem, weil es Teil des Lebens und Lernens ist. Wenn du einen Fehler machst, wirst du es beim nächsten Mal besser wissen. Wenn jemand behauptet, dass er auf seinem Weg zum Erfolg noch nie Rückschläge erlitten hat, redet er wahrscheinlich Unsinn (oder setzt sich so kleine Ziele wie möglich). Leider wird Scheitern zum Problem, wenn die Menschen um uns herum es zu einem Problem machen – und das passiert in unserer Gesellschaft nur allzu oft.
„Ob Sie glauben, dass Sie es können, oder ob Sie glauben, dass Sie es nicht können – Sie werden Recht behalten!“
Henry Ford
Durch negatives Feedback sinkt deine Motivation und dein Selbstvertrauen, was wiederum deine Lernerfolge schmälert – und bald wirst du dich für dumm halten. Irgendwann wirst du dann aufgeben (was streng genommen die einzige Möglichkeit ist, wirklich zu scheitern).
Hol dir deine Banane!
Wie kommt man also aus dem Affenkäfig der Negativität heraus? Dazu musst du deine Überzeugungen ändern – es ist ein längerer Prozess, aber es ist machbar. Du kannst ein neues Selbstbild genauso erlernen, wie du das alte gelernt hast. Dafür sind jedoch positive Erfahrungen und Erfolgserlebnisse erforderlich. Widersprüchliche Erfahrungen werden deinen Glauben am ehesten erschüttern. Wenn sich zum Beispiel einer der Affen plötzlich doch eine Banane holt und ihm nichts passiert, dann werden die anderen Affen die Unantastbarkeit der Bananen hinterfragen.
Positive Visualisierung
Wenn es schwierig ist, positive Erfahrungen zu machen (was häufig vorkommt, sonst gäbe es kein Problem), dann kann man sie auch erfinden. Interessanterweise kann dein Unterbewusstsein nicht zwischen einer sorgfältig ausgearbeiteten Visualisierung und einem realen Ereignis unterscheiden.
Weitere Informationen hierzu findest du im Artikel zur Visualisierung!
Affirmationen
Zu guter Letzt kannst du positive Affirmationen nutzen, um dein Unterbewusstsein in eine positive Richtung zu lenken. Das Wiederholen und laute Aussprechen kann einen besonders starken Einfluss auf das Selbstbild haben – schließlich ist es wahrscheinlicher, dass wir etwas glauben, wenn wir es laut aussprechen.
Weitere Informationen hierzu findest du in unserem Artikel über Affirmationen!